Aufs Wasser mit Rücksicht: WSL-Studie zeigt erste Erfolge der SUP-Kampagne auf

Stand-Up-Paddeln boomt, doch der Freizeitspass belastet die Natur. Der Verein «Natur & Freizeit» sensibilisiert seit 2021 Stand-Up-Paddelnde mit der Kampagne «Aufs Wasser mit Rücksicht» für natur- und wildtierverträgliches Verhalten. Eine Evaluation der Kampagne am Greifensee durch die Eidg. Forschungsanstalt WSL zeigt nun: Wer die Kampagne kennt, verhält sich rücksichtsvoller. Handlungsbedarf besteht insbesondere noch bei Neulingen auf dem Board.

  • Die Kampagne «Aufs Wasser mit Rücksicht» wirkt. Wer die Kampagne und ihre Inhalte kennt, verhält sich naturverträglicher auf dem SUP-Board.
  • Gut ein Drittel der Stand-Up-Paddelnden auf dem Greifensee kennt die Kampagne – bei knappen Ressourcen ein Erfolg. Handlungsbedarf besteht insbesondere bei SUP-Neulingen.
  • Um die Wirkung zu verstärken, sollte die Kampagne stärker auf Social Media und Multiplikatoren setzen.

Stand-Up-Paddeln, kurz SUP, ist in der Schweiz beliebt, und das über alle Altersgruppen hinweg. Besonders am stark frequentierten Greifensee im Kanton Zürich sind die aufrecht paddelnden Menschen auf dem Wasser nicht mehr wegzudenken. Doch je mehr es von ihnen hat, desto stärker steigt auch der Druck auf die Natur. Die Aktivitäten stören insbesondere Wasservögel, beispielsweise während der Brutzeit. Der Verein «Natur & Freizeit» sensibilisiert die Paddelnden darum seit 2021 mit der Kampagne «Aufs Wasser mit Rücksicht» an insgesamt 11 Seen in der Schweiz für ein naturfreundliches Verhalten auf dem SUP-Board. Paddelnde sollen zum Beispiel Abstand halten zum Schilf, Schutzgebiete beachten oder Ansammlungen von Wasservögeln meiden.

Was hat die Kampagne bislang bewirkt? Der Verein beauftragte die WSL mit einer Evaluation, die daraufhin SUP-Paddelnde am Greifensee befragte. Die Resultate zeigen, dass zwischen 2021 und 2024 die Bekanntheit der Kampagne zunahm und inzwischen 36% erreicht. Und vor allem: Wer «Aufs Wasser mit Rücksicht» kennt, verhält sich umweltbewusster. So gaben Stand-Up-Paddelnde 2024 signifikant öfter an, häufig oder immer mehr als 25 Meter Abstand zum Schilfgürtel zu halten und sich ausserhalb von Schutzgebieten fortzubewegen als 2021. In der Tat haben Regelverstösse wie das Hineinfahren in geschützte Zonen wie Schilfgürtel am Greifensee abgenommen. «Die Kampagne wirkt – wenn sie wahrgenommen wird», sagt WSL-Geografin Selina Gattiker, die die Evaluation durchführte.

Luft nach oben

Bislang kennt ein Drittel der Befragten die Kampagne. «Das ist ein guter Erfolg, wenn man die knappen Ressourcen bedenkt, die zur Verfügung stehen», erklärt Gattiker. Rangerinnen und Ranger sowie das Kampagnenteam, das an den Seen im Einsatz ist, verteilen am Greifensee Flyer, und Info-Tafeln und Plakate an den Einstiegsstellen weisen die Paddelnden auf naturverträgliches Verhalten hin. Zudem ist die Kampagne im Internet und auf den Sozialen Medien sichtbar.

Vor allem erfahrene Stand-Up-Paddelnde weisen 2024 ein deutlich höheres Mass an Handlungswissen und naturverträglichem Verhalten auf als zu Beginn der Kampagne. Bei SUP-Neueinsteigenden gäbe es noch Handlungsbedarf, sagt Gattiker. Eine Möglichkeit wäre, dass in Zusammenarbeit mit Grossverteilern Kundinnen und Kunden schon beim Kauf eines Boards gezielt informiert und sensibilisiert werden.

Um die Wirkung der Kampagne weiter zu steigern, empfiehlt die Forscherin künftig eine stärkere Einbindung von Multiplikatoren, etwa durch Kooperationen mit Influencerinnen und Influencern auf Social Media. Denn obwohl der Verein «Natur & Freizeit» seine Social-Media-Präsenz im untersuchten Zeitraum ausgebaut und so eine grössere Reichweite erzielt hat, hat er 2024 über diese Kanäle wider Erwarten eher wenig Stand-Up-Paddelnde erreicht. Gleichzeitig bleibe eine Sensibilisierung der Paddelnden direkt vor Ort weiterhin wichtig, erklärt Gattiker. Insbesondere deshalb, weil sich Paddelnde meist lokal anhand von Tafeln, Schildern und Bojen orientieren.

«Die Kampagne ist sicherlich auf dem richtigen Kurs. Sie zeigt, dass die Sensibilisierung Wirkung zeigt und dass nicht immer Verbote nötig sind», sagt Gattiker. Doch es brauche einen langen Atem, bis alle Paddelnden wissen, wie sie sich auf dem Board richtig verhalten – und dies auch entsprechend umsetzen.

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